Eines vor Weg: ich liebe Lego.

Hier soll es nicht darum gehen wie schlecht Lego doch ist. Da gibt es genug Angebote (Stichwort „Herr der Steine“ und andere einschlägige Youtube-Kanäle). Ich möchte hier mal eine konstruktive Auseinandersetzung mit Lego wagen.

Ich bin mit Lego in den 80ern und 90ern groß geworden. Seit unsere Kinder im entsprechenden Alter sind, habe ich mich wieder mit dem Thema beschäftigt. Die Legokiste aus meiner Kindheit war irgendwo in der Familie unterwegs, ergo musste neues Lego her. Also: Recherche im Netz, erste Erkenntnis aus Elternsicht: Kacke, ist Lego teuer! Zweite Erkenntnis: sieht irgendwie anders aus als in meiner Kindheit!

Neue Sets wollte ich – auch wegen der hohen Preise – erstmal nicht kaufen. Also habe ich zunächst eine große Kiste gebrauchtes Lego über Kleinanzeigen gekauft – sozusagen die Katze im Sack. Als das Paket ankam, wich die Freude doch recht schnell der Ernüchterung. Neben vielen mir bekannten Legosteinen waren da jede Menge Bricks, mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte.

Hier galt es erstmal herauszufinden, zu welchen Sets diese Bricks gehören und wozu man diese Teile dann gebrauchen könnte. Ich habe mir also die letzten 20 Jahre Lego-Geschichte Stück für Stück erschlossen. Dabei ist mir klar geworden, dass bei Lego doch ein paar Dinge nicht so ganz rund laufen und ich doch eher der Fanboy des „alten“ Legos bin. Aber warum?

Lego hat da ein paar Probleme:

Lego ist zu vielfältig.

Keine Frage: Vielfalt ist super. Ich bin fest davon überzeugt beim Spielen mit Lego geht es fast immer darum, die eigenen kreativen Ideen umzusetzen. Das klappt soweit auch ganz gut. Mein Problem ist nur, dass es heute bei Lego einfach zu viele verschiedene Formen gibt. Legosets sind heutzutage mit so vielen Spezialteilen angereichert, dass das kreative und freie Bauen mehr erschwert als fördert wird. Sicher finden Kinder es cool, wenn in einem Legoset ein großer fertiger Drachenkopf mit scharfen Zähnen und leuchtenden Augen dabei ist. Aber was zur Hölle soll ich mit dem Teil sonst machen als es in irgendeiner Art und Weise als Kopf zu verwenden? Die Möglichkeiten, den Drachenkopf anders zu verwenden als vom Designer vorgegeben, sind da wirklich stark begrenzt. Hier wird einer der absoluten Pluspunkte von Lego ausgehebelt – schade. Die Vielfalt an verschiedenen Teilen ist einfach zu groß und die Kombinierbarkeit der vielen Teilearten zu klein. „Technic“ Liftarme sind nur schwer mit „Technic“ Bricks kombinierbar, „Friends“ Figuren passen optisch überhaupt nicht zu normalen Figuren, „Bionicals“-Teile haben nicht mal mehr Noppen! Es passt schlicht zu wenig zusammen und so geht beim Bauen der Spielspaß verloren. Diese übertriebene Vielfalt spiegelt sich auch in den Farben: Diese Unmenge an Farben braucht es nicht. Auch hier meine These: weniger Farben = mehr Spielspaß.

Lego hat zu viele Lizenzprodukte.

Aus Marketingsicht macht es sicher Sinn die gesamte moderne Popkultur und Markenwelt in Lego zu gießen. Unsere Kinder brauchen das aber nicht – ich behaupte sogar, dass es ihnen schaden kann. Unser Ältester liebt Lego und liebt auch Lego „Star Wars“, obwohl er gar nicht weiß, was Star Wars ist und noch nie einen Star Wars Film gesehen hat. Und das soll vorerst auch so bleiben. Ich möchte selbst entscheiden, ob und wann meine Kinder mit dem “Star Wars“ Franchise in Berührung kommen. Dazu brauche ich Lego nicht. Darüber hinaus sind viele Lizenzprodukte im Design schlicht unkreativ und mit mangelhaftem Spielwert für Kinder. Ja, ich weiß: viele dieser Sets haben als Zielgruppe (auch) Erwachsene, jedoch erwarte ich von jedem Legoset eine gewisse „Bespielbarkeit“ und die ist bei vielen Lizenzprodukten von Lego mangelhaft. Das liegt zum einen am Design, zum anderen auch daran, dass viele Vorbilder von Lizenzprodukten in Wahrheit vermutlich nicht als Vorlage für Lego taugen.

Lego ist zu teuer.

Hier braucht man nicht viele Worte drüber zu verlieren. Lego ist zu teuer. Es ist ein industrielles Massenprodukt aus billigem Kunststoff. Die Kartons sind groß, die Preise hoch, der Inhalt oft dürftig – was das Preis- Leistungsverhältnis angeht.

Das Design von Legosets ist oft mangelhaft.

Bei diesem Punkt kommt – leider – wieder die alte Leier vom „Früher war alles besser“. Ja, ich behaupte alte Legosets sind oft die besseren Legosets. Beispiel Multifunktionalität: früher hatten die meisten Legosets mindestens ein B-Model und ein C-Model, also 2 oder 3 weitere Modelle, die man mit den Steinen eines Sets bauen konnte. Ich kenne alte „Technic“ oder „Creator“ Sets mit 6 (!) Modellen (alle mit gedruckter Anleitung im Karton). Heute kann man froh sein, wenn ein Set noch 1 B-Model mitbringt. Wo bleibt da der Spielspaß? Lego ist nicht für die Vitrine!

Vielen modernen Sets fehlt es zudem an Funktionen. Das ist schade, denn genau diese Funktionen sorgen für Spielspaß und geben Impulse für eigene kreative Bauprojekte. Wenn ein Set mit Funktionen kommt, ist das Ganze oft so klapprig konstruiert, dass das fertige Set fast nichts aushält und beim Spiel auseinanderfällt.

Fazit:

Lego ist nach wie vor ein super kreatives Spielzeug. Ja, es ist aus Plastik, über die Nachhaltigkeit lässt sich sicher streiten. Aber es ist langlebig und mehrere Generationen können Spaß an den Bricks haben. Lego hat viel falsch gemacht in den letzten Jahren und darum ist es auch gut, dass es mittlerweile viele neue Player am Klemmbausteinmarkt gibt. Lego muss sich anstrengen um am Markt zu bestehen und dass kann der Qualität neuer Sets eigentlich nur dienlich sein.

Wenn Sie Ihren Kindern Lego näherbringen wollen, kaufen Sie gebraucht. Entweder alte Sets mit Anleitung oder einfach eine bunte Mischkiste. Das ist nicht so teuer und fördert das kreative Spiel. Kein Achtjähriger braucht ein Sar Wars Set für 300 Euro, dass dann einmal aufgebaut wird um in der Vitrine zu verstauben. Fördern Sie das freie Bauen mit Lego und freuen Sie sich, wenn Ihre Kinder das Gebaute wieder zerstören – sie werden aus den Einzelteilen Dinge bauen, die uns Eltern zum Staunen bringen!

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